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Pheline meetz Annette Meincke-Nagy

Pheline meetz Annette Meincke-Nagy

Auf dem Foto ist die Künstlerin und Bildhauerin Annette Meincke-Nagy zu sehen. Sie trägt eine rote Bluse und sitzt inmitten ihrer entstandenen Figuren und Büsten aus Pappmacheé.

Betritt man die großzügige Altbauwohnung von Bildhauerin Annette Meincke-Nagy im Hamburger Stadtteil Winterhude, ist eines sofort klar: Hier fühlt man sich nie allein. Überall stehen ihre Werke in Form von großen und kleinen Büsten auf Sockeln oder sie sind subtil ins Interieur integriert. Dazu gesellen sich sitzende oder stehende Figuren aus ihrem Repertoire. Manche Skulpturen wirken mehr, andere weniger anwesend – einige haben die Augen geschlossen. Sie allesamt beseelen die Räume der Künstlerin. Besonders das charmante Atelier, das direkt an den Wohnbereich angrenzt. Der Übergang ist dabei so fließend, dass die Magie der Kreativität in alle Zimmer überschwappt. (For the english version, please scroll downwards. It starts after the last picture.)

Pheline: Annette, ich weiß gar nicht, wo meine Katzenaugen ihren Blick zuerst hinwerfen sollen. Es gibt hier so viel zu entdecken. Bist du selbst auch eine begeisterte Beobachterin deiner besonderen Mitbewohner, oder wie nimmst du sie wahr?

Annette: Für mich sind sie wie ein eigenes kleines Volk. Ich liebe es, sie um mich zu haben, beobachte sie aber nicht ständig. Mein konzentrierter und prüfender Blick fällt mehr auf die Skulpturen, an denen ich gerade arbeite.

P: Bei genauerer Betrachtung der Figur-Fassade – erneute Faszination! Es ist nicht offensichtlich, welches Material du verwendest. Mittlerweile weiß ich, es handelt sich um ein Zellulose-Leim-Gemisch, das durch die Beimengung von Farbpigmenten und feinem Quarzsand deinen Werken ihre einzigartige Textur und Farbigkeit verleiht. Wie bist du auf diesen Material-Mix gekommen?

A: Als ich während meines Studiums den Drang verspürte, plastisch zu arbeiten, wollte ich sofort beginnen – und mir fiel nichts anderes als Papiermaché ein. Es kostete nichts und ich hatte alle Zutaten dafür im Haus. Über die Jahre habe ich im Arbeitsprozess meine Technik optimiert. Ich hatte das Bedürfnis nach einer feineren, offenporigen Oberfläche, in die Farbe wie beim Aquarellpapier einsickern kann. Durch diese entstandene Durchlässigkeit versuche ich, meinen Figuren etwas Seelenvolles zu verleihen.

P: Was begeistert dich an der Arbeit mit der Papiermasse?

A: Es ist eine stille Arbeit, die Geduld und Langsamkeit erfordert. Das entspricht mir. Ich arbeite mich Schicht für Schicht vor. Manchmal habe ich das Gefühl, es ist wie ein Abbild meines Lebens. Ich liebe diese Stille und den Zustand, der dadurch entsteht.

Auf dem Foto ist eine sitzende Figur aus Pappmacheé zu sehen. Es ist der Rohzustand von einem Werk von der Künstlerin und Bildhauerin Annette Meincke-Nagy.

Work in progress: Schicht für Schicht aufgetragene Zeitungspapierschnipsel ergeben irgendwann die gewünschte Figur-Form.

P: Bitte beschreibe den Arbeitsprozess für eine Figur und wie lange dauert er in der Regel?

A: Ich beginne mit einem Drahtgerüst, das die grobe Richtung vorgibt. Dieses beklebe ich dann in vielen Schichten mit Papier und nähere mich langsam der Form. Zwischendurch bedarf es immer wieder Pausen zum Trocknen. Mit vielen kleinen Papierschnipseln kann ich immer feiner werden und fange dann an, eine selbstgekochte und pürierte Papiermasse mit Quarzsand aufzutragen. Zum Schluss bemale ich die Figur mit selbstangerührten Pigmentfarben in feinen, lasierenden Schichten. Ich arbeite immer an mehreren Skulpturen gleichzeitig, deshalb ist es schwer zu sagen, wie lange ich für eine brauche. Aber ich würde sagen pro neuem Mitbewohner ungefähr 3–4 Wochen… (lacht)

P: Was ist bei der Entstehung die größte Schwierigkeit?

A: Die Proportionen sind stets eine Herausforderung. Ich fange ja quasi mit einem Strichmännchen aus Draht an. In diesem dünnen Zustand wirken die Arme und Beine zum Beispiel ewig lang. Es ist immer wieder schwierig, mir das richtige Maß zu Beginn des Schaffungsprozesses vorzustellen. Ehrlich gesagt denke ich jedes Mal, wenn ich beginne, dass ich das im Lebtag nicht hinbekomme.

P: Weißt du von Anfang an, welchen Ausdruck eine Büste am Ende haben soll oder ergibt sich das während des Modellierens? Machst du vorher Skizzen?

A: Nein, aber ich habe immer eine Anfangsidee in Form von einem Gesicht, Ausdruck oder einer Haltung – oftmals von Figuren aus Gemälden der Kunstgeschichte, die ich liebe und mit denen ich mich beschäftigen und verbinden möchte. Es kann auch mal ein Kleidungsstück sein, in dem ein Mensch steckt, das mich inspiriert. Im Laufe des Arbeitsprozesses löse ich mich häufig von dem Vorhaben und schaue, wer mir da entgegenkommt.

P: Gibt es Tage, an denen dir so gar nichts gelingen will und Muse samt Motivation zusammen munter pausieren? Falls ja, was tust du dagegen bzw. wie reagierst du?

A: Oh ja, die gibt es. Wenn ich auf die Muse und Motivation immer warten würde, bevor ich beginne, dann wäre noch nicht so richtig viel passiert. Ich habe für mich festgestellt, dass die Inspiration beim Machen kommt. Aber auch ein Lauf durch den Park kann meine Motivation steigern. Deshalb fange ich mit oder ohne Lust an zu arbeiten. Wenn ich erst einmal begonnen habe, kommt diese ziemlich schnell. Dazu gehört Disziplin und Durchhaltevermögen. Ist die Unlust allerdings zu groß, wurschtele ich stundenlang in meiner Wohnung herum oder gehe in die Sauna.

P: Wie würdest du deinen Stil in Bezug auf die Skulpturen bezeichnen?

A: Irgendjemand sprach mal von abstraktem Realismus. Dieser Ausdruck gefällt mir gut. Die Figuren sind einerseits realistisch, andererseits abstrahiert.

Auf dem Foto sind vier Pappmacheé-Skulpturen von der Künstlerin Annette Meincke-Nagy zu sehen.

Abstrakter Realismus: Die Figuren von Annette Meincke-Nagy sind ein Mix aus realistischer Detailverliebtheit und sehr abstrahierten Parts.

 P: Du bist 1965 in Bonn geboren und warst ein richtiges EU-Kind, das in Dänemark, Frankreich und Holland aufgewachsen ist. Wann und wodurch wurde dir klar, dass du Künstlerin werden möchtest?

A: Schon als kleines Mädchen wurde von mir alles bemalt und beklebt, was nicht niet- und nagelfest war. Zusammen mit meinem Bruder habe ich in den großen Ferien ganze Miniaturwelten aus Papier und Pappe gebaut. Rückblickend wusste ich also schon als kleines Mädchen, was mich glücklich macht. Damals hätte ich es aber als anmaßend empfunden zu behaupten, ICH könnte eine Künstlerin sein. Später war ich durch die vielen Umzüge in unterschiedliche Länder ein bisschen lost. Ein Freund hat mir daraufhin ein Praktikum in einer Webeagentur verschafft. Dort stellte ich fest, dass es auch Berufe gibt, in denen man „basteln“ darf. Das gefiel mir so gut, dass ich mich erkundigte, was man denn studieren muss, um so einen Beruf ausüben zu dürfen, wenn man groß ist… Aus diesem Grund habe ich mich an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg beworben. Mit Ende 20 fiel dann endlich die bewusste Entscheidung, dass ich Künstlerin werden wollte.

P: Wie lautet Deine Definition von Kunst?

A: Wenn jemand es schafft, mit seinem Können eine Idee oder ein Gefühl zu transportieren, empfinde ich das als Kunst. Ein Beispiel: Wenn ich ein Gemälde von Vermeer betrachte, eröffnen mir seine Pinselstriche neue Welten. Durch sein Können ist es ihm gelungen, sich dem – ich nenne es mal Universum – gegenüber zu öffnen und etwas durchfließen zu lassen, was beim Betrachter ankommt und ihn berührt.

P: Du hast in Budapest, Hamburg und Lausanne studiert. Welches war die wertvollste Erkenntnis in dieser Zeit?

A: Durch das Leben in verschiedenen Ländern, wo ich nicht immer gleich der Sprache mächtig war oder auch gar nichts verstand, wie in Ungarn, war ich oft sehr auf mich gestellt. Dadurch ist mir klar geworden, dass ich selbst der einzige Mensch bin, der mich ein Leben lang begleitet. Und wie wichtig es ist, sich seinem eigenen Herzen gegenüber zu öffnen und der inneren Stimme zu lauschen. Wir haben alles in uns – das ganze Universum. Es ist nur oft so schwer, es zu hören und zu verstehen…

P: Wer oder was inspiriert dich?

A: Die Liste wäre zu lang, wenn ich mit Namen beginnen würde. Das Leben, die Kunst, die Natur, Menschen und letztendlich auch ich selbst.

P: Wie persönlich sind deine Arbeiten?

A: Sehr.

P: Was möchtest du mit deinen Werken beim Betrachter wecken?

A: Zunächst einmal möchte ich gar nichts auslösen. Ich liebe es, schöpferisch tätig zu sein. Es gibt nichts Schöneres, als in die eigene Arbeit versunken zu sein, sich selbst zu spüren und am Ende ein fertiges Werk vor sich zu haben, das quasi aus dem Nichts entstanden ist – mit den eigenen Händen, Papier, Kleister und Farbe. Ich freue mich aber umso mehr, wenn Menschen zu mir kommen und erzählen, wie sie mit meiner Kunst leben, wie sie davon berührt sind und was sie in ihnen auslöst. Ich höre oft, dass meine Arbeiten eine Ruhe ausstrahlen. Das freut mich sehr, denn ich glaube, dass uns diese Stille hilft, um mit uns selbst und dem Jetzt in Kontakt zu treten.

Auf dem Foto ist die Bildhauerin Annette Meincke-Nagy von hinten vor ihren Pappmacheé-Figuren in ihrem Hamburger Atelier zu sehen.

Kritische Künstlerin: An manchen Tagen muss Annette Meincke- Nagy ihre Werke für sich selbst ins rechte Licht rücken.

P: Viele Künstler plagen Selbstzweifel. Wie kritisch bist du mit dir selbst und deinen Skulpturen gegenüber?

A: Der innere Kritiker ist eine der größten Herausforderungen überhaupt. Nicht nur in der Kunst. Wenn ich es genau betrachte, bin ich jeden Tag mehr oder weniger damit beschäftigt, mir die Erlaubnis zu geben, meine Arbeit zu machen und zu behaupten, ich sei Künstlerin. Es gibt Tage, da blicke ich wohlwollend auf meine Skulpturen und es gibt Tage, an denen ich nur sehe, was alles nicht gut ist. Beides sind Antriebe weiterzumachen.

P: Wie schwer fällt es dir, sich von einem „WG-Partner“ zu verabschieden?

A: Ich liebe es, meine Kunst zu verkaufen. Es ist so schön, wenn jemand Geld ausgibt, um sich mit einer Arbeit von mir zu umgeben. Allerdings gibt es immer wieder Skulpturen, an denen ich sehr hänge und wo ich es auch schon bereut habe, dass sie schnell verkauft wurden. Besonders schwer fällt es mir, wenn ich quasi gerade den letzten Pinselstrich gemacht habe und die Arbeit direkt in eine Ausstellung geht und sofort verkauft wird. Mir ist lieber, ich habe etwas Zeit, um einen abschließenden Blick darauf werfen zu können.

P: Durch die sozialen Kanäle hat sich der Kunstmarkt enorm verändert. Es tauchen zum Beispiel immer mehr virtuelle Galerien auf. Wie denkst du über diese Entwicklung?

A: Ich finde es unglaublich spannend, wie die Welt dadurch schrumpft und was man auf diese Weise an Künstlern und Galerien kennenlernt. Ich bin aber nach wie vor für die klassische Galerie, in der man vor dem Kunstwerk steht und es direkt auf einen wirken kann. Ich finde, Fotos können das schwer transportieren. Bei dreidimensionalen Arbeiten empfinde ich es als noch problematischer. Social-Media-Kanäle sehe ich eher als eine zusätzliche Möglichkeit, um sich einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren.

P: Gibt es besondere Anekdoten im Zusammenhang mit bisher geschaffenen Werken? Eventuell bei der Entstehung oder vielleicht während einer Ausstellung?

A: Oh ja! Ich durfte viele berührende Geschichten erleben oder anhören. Zum Beispiel den Anruf einer Frau, die lange krank war. Am Telefon schilderte sie mir, wie sehr ihr meine Skulptur in dieser schweren Zeit Kraft gegeben hat. Das hat mich tief berührt und gefreut. Oder diese Geschichte: Eine andere Frau lief mehrere Tage vor Ausstellungsbeginn immer wieder an der Galerie vorbei und verliebte sich durchs Fenster in eine meiner Arbeiten. Bei der Vernissage musste sie feststellen, dass genau jene Figur bereits verkauft war und brach in Tränen aus. Am Ende stellte sich heraus, dass ihr Ehemann die Skulptur für sie als Überraschung gekauft hatte und die Freude war überwältigend.

P: Wie viele – für mich sind es Papier-Poesie-Werke – sind bisher entstanden?

A: Vielen Dank für „Papier-Poesie-Werke“! Das kann ich schwer abschätzen. Hunderte….

Auf dem Foto sind mehrere Pappmacheé-Figuren von der Bildhauerin Annette Meincke-Nagy in ihrer Hamburger Wohnung zu sehen.

Künstler-Kommune: Die Wohnung von Annette Meincke-Nagy ist besetzt mit diversen Büsten und Figuren aus Zellulose.

P: Wie sah deine erste Arbeit aus?

A: Mein erstes Werk waren vier schwebende Taucher, die von der Decke hingen.

P: Gibt es einen Ort, an dem du unbedingt einmal ausstellen möchtest?

A: In meinem Lieblingsmuseum Louisiana nördlich von Kopenhagen oder im Guggenheim New York – das wäre ein Traum!

P: Was ist der schönste Moment für dich bei der Entstehung deiner Skulpturen?

A: Wenn ich Raum und Zeit vergesse.

P: Auf was könntest du liebend gern verzichten?

A: Auf Büroarbeit und Vermarktung. Zugegebenermaßen schiele ich manchmal etwas neidisch auf Künstler, deren Frauen sich um alles drum herum kümmern – inklusive Haushalt und Kinder. Sie können sich somit ganz und gar auf ihre Arbeit fokussieren. Leider ist es ja meistens so herum. Andererseits habe ich gerne den Überblick über meine bürokratischen Angelegenheiten und wenn ich erst einmal mit dem Sortieren und Abheften begonnen habe, macht es auch Spaß. Außerdem ist es das größte Geschenk, Zeit mit meiner Tochter zu verbringen und dass ich sie großziehen durfte. Ich empfinde aber den Wechsel von Innerlichkeit und Zurückgezogenheit zum Außenauftritt bei Vernissagen etc. immer wieder als schwierig. In beide Richtungen. Wenn ich rausgehe, würde ich am liebsten zuhause bleiben. Andererseits macht es dann im Außen meist so viel Spaß, unter Menschen zu sein, dass ich nicht mehr weiß, wie ich in meine Ruhe zum Arbeiten zurückfinden soll. Ich glaube, dieser Spagat wird mich ein Leben lang begleiten.

P: Was wünschst du dir für die Zukunft – dich und deine Werke betreffend?

A: Dass ich immer Lust und Kraft habe, weiterzumachen und dass ich mit wundervollen Galerien und Galeristen zusammenarbeiten darf und natürlich gut verkaufe.

P: Ich kreuze die Pfötchen dafür. Meow und merci, liebe Annette für dieses Gespräch!

Auf dem Foto ist eine Pappmacheé-Figur von der Bildhauerin Annette Meincke-Nagy in ihrer Hamburger Wohnung zu sehen. Titel: Der einsame Schwimmer

Motiv-Treue: Das erste Werk von Bildhauerin Annette Meincke-Nagy waren vier schwebende Taucher, die von der Decke hingen. Der einsame Schwimmer entstand in diesem Sommer.

 

© Fotos: Torben Averkorn

 

When you enter the spacious apartment of sculptor Annette Meincke-Nagy in Winterhude, a district of Hamburg, one thing becomes immediately apparent: In this place, you will never feel alone. Her works are everywhere – in the form of large and small busts on pedestals or subtly integrated into the interior. Some sculptures seem more, some less present – some even have their eyes closed. All of them enliven the artist’s space. Especially the charming studio, which is directly adjacent to the living area. The transition is so fluid that the magic of creativity spreads into every room

Pheline: Annette, there is so much to discover here. I can’t take my cat eyes off these extraordinary roommates. Are you an enthusiastic observer of the little creatures as well or how do you perceive them?

Annette: For me, they are like a small tribe. I love to have them around me, but I do not monitor them. My focused and scrutinizing look is always on the sculptures I’m working on.

P: A closer look at the surface of the figures – and I’m fascinated again! It is not obvious which material you use. By now I know it’s a cellulose-glue mixture in combination with fine quartz sand and colour pigments that give your sculptures their unique texture and colour. How did you come up with this material mix?

A: When I felt the urge to work plastically during my studies, I wanted to start immediately – and I didn’t come up with anything else but paper-mâché. It was cheap and I had all the ingredients for it in the house. Over the years I optimized my technique during the work process. I had the need for a finer, more open-pored surface that would infiltrate paint like watercolour paper. Through this resulting permeability, I try to give my characters some soul.

P: What makes you enthusiastic about working with paper pulp?

A: It’s a quiet job that requires patience and slowness. That suits me. Sometimes I feel like it’s a reflection of my life. I love this silence and the state that arises from it.

P: Please describe the working process for a sculpture. How long does it usually take?

A: I start with a wire frame that gives the rough direction. After that, I paste in many layers of paper and slowly approach the shape. In between, there are always breaks for drying. I can go finer and finer with many small pieces of paper. Then I apply a self-cooked and pureed mass of paper with quartz sand. Finally, I paint the figure with self-priming pigment in fine, translucent layers. I always work on several sculptures at the same time, therefore it’s hard to say how long I need for one. But I would say for each new roommate around 3–4 weeks … (laughs)

P: What is the greatest difficulty during the process of creation?

A: The proportions are always challenging since I start with a stick figure made of wire. In this thin state, the arms and legs look forever long. It is always difficult to imagine the right measurements at the beginning of the creative process. Honestly, every time I think that I cannot do it.

P: Do you know from the beginning which expression a bust should have, or does that arise during modelling? Do you make sketches before you start?

A: No, but I always have an initial idea in form of a face, expression or attitude – I often use characters from paintings that I love. I want to engage and connect with it. It can also be a piece of clothing that inspires me. During the work process, I often detach myself from the project and try to find out who approaches me.

P: Do you see days when nothing succeeds and your muse and motivation have a break together? If so, how do you deal with it?

A: Oh yes, these days exist. If I would always wait for the muse and motivation before I start, not much would have happened yet. I found out that inspiration comes when you begin to work on a piece. A run through the park can also be helpful and increase my motivation. That’s why I start working even if I`m not in the mood for it. Once I get started, the joy of creating comes pretty fast. Of course, you need discipline and perseverance for that. If the reluctance is too big, I muddle around in my apartment or go to the sauna.

P: How would you describe your style regarding the sculptures?

A: Once someone called my art “abstract realism”. I like that title. On the one hand, the sculptures are realistic, on the other hand abstracted.

P: You were born in Bonn in 1965 and you grew up in Denmark, France and the Netherlands. When and how did you realize that you wanted to become an artist?

A: Already as a little girl I painted and pasted everything and everywhere. During the school holidays, I built miniature worlds out of paper and cardboard together with my brother. Looking back, I already knew then what makes me happy. At that time, however, I would have felt presumptuous to claim that I could be an artist. Later I was a bit lost by the many moves to different countries. A friend then gave me an internship in an advertising agency. There I realized that professions exist where one can „tinker“. I liked this so much that I started to research what I had to study to become an advertiser. That’s why I applied to the College of Design in Hamburg. Between 25 and 30, the conscious decision was finally made to become an artist.

P: What is your definition of art?

A: If someone manages to convey an idea or a feeling with his or her ability, this is art to me. For example, when I look at a painting by Vermeer, his brush strokes open up new worlds. Through his abilities he has succeeded in opening himself to the – I call it universe – and allowing something to flow through which reaches the viewer and touches him.

P: You studied in Budapest, Hamburg and Lausanne. What was the most valuable insight during this period? 

A: Living in different countries, where I did not always speak the language or did not understand anything, as in Hungary, I was often very much on my own. This made me realize that I am the only person who accompanies me for a lifetime. And how important it is to open yourself to your own heart and listen to your inner voice. We have everything inside of us – the whole universe. It’s only so hard to hear and understand …

P: Who or what inspires you?

A: The list would be too long if I started with names. Life, art, nature, people and also myself.

P: How personal are your works?

A: Very much.

P: What do you want to evoke in the viewer with your works?

A: First of all, I do not want to trigger anything. I love to be creative. There is nothing better than being immersed in one’s own work, feeling oneself and, in the end, having a finished piece in front of you that came out of nowhere – with your own hands, paper, paste and paint. However, I am very happy when people come to me and tell me how they live with my art, how they are affected by it and what it triggers in them. I often hear that my work radiates tranquillity. Listening to this pleases me because I believe that this silence helps us to get in touch with ourselves and the present.

P: Many artists are plagued by self-doubt. How critical are you with yourself and your sculptures?

A: The inner critic is one of the biggest challenges ever. Not only in art. When Every day I am more or less busy giving myself permission to do my work and claim that I am an artist. There are days when I look benevolently at my sculptures and there are days when I only see what is not good. Both drives me to continue.

P: How hard is it to say goodbye to one of your roommates?

A: I love to sell my art. It’s so nice when someone spends money to surround themselves with one of my sculptures. However, there are always pieces that I love very much and where I regret that they were sold quickly. It is difficult for me when I have just made the last brushstroke and the work goes straight into an exhibition and is sold immediately. I prefer to have some time to take a final look at it.

P: Social media has changed the art market. More and more virtual galleries pop up. How do you feel about this?

A: I find it incredibly exciting how the world is shrinking and what you get to know about artists and galleries via this way. But I am still in favour of the classic gallery, where you face the artwork and it has a direct impact on you. It’s hard to achieve this with photos. When it comes to three-dimensional pieces, I find it even more problematic. I see social media channels as an additional way to present yourself to a bigger audience.

P: Are there any anecdotes about your works?

A: Oh yes! I experienced or heard many touching stories. Once a woman called me who had been ill for a long time. She told me how much strength my sculpture gave to her during this difficult time. Hearing this touched me deeply and made me very happy. Or this story: Another woman passed by the gallery several times days before the exhibition began. She fell in love with one of my works through the window. At the vernissage, she had to realize that exactly that figure was already sold and she immediately burst into tears. In the end, it turned out that her husband had bought the sculpture for her as a surprise. Her joy was overwhelming.

P: How many – I call them “paper poetry pieces” – have been created so far?

A: Thank you for „paper poetry pieces“! I can hardly estimate that. Hundreds…

P: What was your first piece of art and how did it look like?

A: My first work was four floating swimmers/divers hanging from the ceiling.

P: Is there a place where you wished to have an exhibition once?

A: In my favourite museum Louisiana north of Copenhagen or in the Guggenheim New York – that would be a dream!

P: What is the best moment while you work on your sculptures?

A: When I forget space and time.

P: What part of the job could you do without?

A: Office work and marketing. Sometimes I’m a little jealous of artists whose women take care of everything – including household and children. They can thus focus entirely on their work. On the other hand, I like to keep track of my bureaucratic affairs. Once I start sorting and filing, it’s fun too. It’s the greatest gift to spend time with my daughter and that I was allowed to raise her.The change from inwardness and seclusion to the outside appearance at vernissages, etc. is challenging – again and again. In both directions. When I have to go out, I would prefer to stay at home. On the other hand, once I go out its so much fun to socialize that it’s hard to find my way back to work. I think that this balancing act will accompany me for a lifetime.

P: What are your wishes for the future – concerning you and your works?

A: That I always have the desire and the strength to continue and that I am allowed to work with wonderful galleries and gallery owners and, of course, to sell well.

P: My paws are crossed. Meow and thank you so much for this interview, dear Annette!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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