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Between Screens: Can we touch in Distance?

Between Screens: Can we touch in Distance?

Selbst wenn wir schweigen, sprechen wir. Hallo, Handschlag, Begegnung: Sender trifft auf Empfänger und dazwischen passiert eine Interaktion, die vor dem eigentlichen Talk beginnt. Denn durch unsere Kleidung und Körpersprache wird so viel mehr als der eigentliche Wortlaut übermittelt.

Im digitalen Zeitalter sind wir allgemein und aktuell durch das Corona-Virus mehr denn je durch Technik verbunden als miteinander. Tendenz steigend, wenn wir uns Bereiche wie Virtual Reality und Augmented Reality anschauen. Dort ergreift die virtuelle Realität von vielen Sinnen Besitz. Die Schattenseite dieser Innovationen ist der Lack of Humanity. Allein durch die Anonymität der Großstadt findet das Leben in vielen Bereichen between Screens statt. Arbeit, Freundschaft und Beziehungen haben dort mittels zahlloser Apps einen Platz – ein zweites Leben zwischen Bitrate und Pixeln eingenommen. Das hat Auswirkungen auf die Art, wie wir miteinander kommunizieren. Von einer limitierten Zeichenzahl bestimmt, etablierte sich eine neue Sprache in Short Text Messages, die unsere Mitteilungen auf das Nötigste beschränkt. Alles, was Raum nimmt, wird ausgelassen oder verkürzt. Wir formulieren in Ellipsen und Fragmenten, die nicht jeder versteht. Missverständnisse sind durch die virtuelle Abkürzung ein unvermeidbarer Nebeneffekt, wenn sich die schnell konsumierten Fast Food Conversations auch noch über verschiedene Kanäle verzweigen. Der Mensch als Insel – umgeben von ständigem Kontakt und Kontaktlosigkeit.

Touch without touching

Als Add-on ist elektronische Vernetzung ein tolles Tool, um den Alltag zu erleichtern. Das wichtige Erleben physischen Miteinanders bleibt dabei allerdings auf der Strecke: #socialdistancing. Wie muss sich die digitale Sprache transformieren, um sich der nonverbalen Kommunikation annähern zu können? Zeit, dass Buzzword Authentizität zu highlighten. #Alonetogether steigt das Mitteilungsbedürfnis – ehrlich und ungefiltert. Es wird über Scheitern gesprochen und Verletzlichkeit gezeigt. Lassen wir Video- und Sprachanrufe außen vor, läuft es darauf hinaus, dass dem Geschriebenen mehr Zeit geschenkt werden muss. Ein neues Bewusstsein für Klartext und Ausformulierungen mit mehr vom eigenen Selbst zwischen den Zeichen können hierbei helfen. Emojis und Gifs sind kein Ersatz für wahre Gefühle. Selbst Kleidung kann ohne den Körper, der sie trägt, nicht alles kommunizieren. Displays transportieren nichts im Raum und das WWW ist zu groß um Subkontexte zu dekodieren. Denn normalerweise wird 55 % durch die soziale Komponente übertragen: Durch das Fühlen, das Knistern, die Energie – eben alles, was entstehen kann, wenn man miteinander agiert. Zeit für eine Lektion in „Touch without touching“.

Das, was uns räumlich trennt, müssen wir nicht durch selbst errichtete Wände verstärken. Lasst uns die Persona, die wir sonst mit Kleidung, Extrovertiertheit oder dem allseits beliebten #restingbitchface kaschieren ablegen, um Platz für Kommunikation 2.0 zu schaffen, in der wir Zwischenmenschlichkeiten in Form von aufrichtigem Storytelling zeigen.

© Fotos: Philipp Hamburger, Text: Fatima Njoya


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