Was haben Kinosessel, die Vorhänge verrauchter Spelunken und Königsmäntel gemein? Sie alle tragen schon seit Jahrzehnten – wenn nicht Jahrhunderten – das Trendmaterial dieser Saison, den geradezu omnipräsenten Samt.
Kein anderes Material ist mit so viel Symbolkraft aufgeladen wie der schwere, prachtvolle Samt. Traditionell steht er für Macht, sakrale Riten, unverhohlenen Reichtum und Adel. Ursprünglich aus Seide gefertigt, hat sein Image zwischenzeitlich durch die Massenproduktion aus Baumwolle und Chemiefasern gelitten. Bei dem Kontakt mit letzterem wurde man das ein oder andere Mal geradezu elektrisiert – aber auf die unangenehmste Weise. Zu erkennen und dadurch schnell auszusortieren, sind diese Touch-Minen an einem aufdringlich-billigen Glanz. Der einzig wahre Samt hat einen geheimnisvollen, düsteren Schimmer und so prachtvoll schillerte es in diesem Winter auf fast jeder Modenschau.
Bei Derek Lam könnte das lange schwarze Samtkleid mit einer weißen Schulter-Passe fast als klösterlich durchgehen, wenn da nicht der sehr figurbetonte Schnitt einen Strich durch die Rechnung machen würde. Vetements dagegen holt den güldenen Stoff mit einem lässigen Karo-Streich vom schnieken Textil-Thron auf die Straße. Bei Prada ist Samt als kleiner Bolero oder Stola nur das I-Tüpfelchen auf die für sich schon opulent gemusterten Looks. Für alle, denen das nicht reicht, habe ich eine Pinnwand mit weiteren Looks zusammen gestellt.
Wie Ihr von meinem Post über Samtschuhe wisst, habe ich ein ausgesprochenes Faible für das Material, das ganz bestimmt nicht an den Pfötchen endet. Für mein Samt-Outfit habe ich mich gleich in die Königsklasse des Stylings gewagt: die Kombination von Superchic (Metallic-Plissee-Rock) und Supercasual (Karo-Hemd). Das Samt-Sakko vereint durch seinen kastigen Schnitt den Widerspruch schon in sich. Wer sich jetzt wundert, warum ich dazu nicht einen meiner Samtschuhe trage, dem sei gesagt: alles Samt kann, nichts muss!
Zeigt mir Eure Looks mit #velvetpheline Ihr müsst vorher noch einkaufen gehen? Dann werft doch einen Blick in den folgenden Kreis! Leider gibt es diese Teile hier nicht mehr direkt zu kaufen, da sie aus der Herbst/Winter 2016 Kollektion sind. Ihr findet bestimmt etwas in meinen neueren Posts.
© Pheline’s Fotos: Julia Küchler, Backstage-Bilder: Sonny Vandevelde, Freisteller: PR über Tracdelight.com
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