Fransen mögen für den einen oder anderen vielleicht zum alten Eisen gehören. Doch diesen Sommer schwingen sie voller Elan aus Leder an XL-Bags – genauso wie damals an den Jacken von Winnetou und Old Shatterhand im Tal der Totes.
Niemand stellt die Notwendigkeit von Shoppern in Frage. Sie bieten den nötigen Stauraum für all unsere täglichen Utensilien. Daher sind sie auch alles andere als minimalistisch – zumindest was ihre Größe betrifft. Warum die vorhandene Präsenz der Tasche nicht nutzen und sie gleich zum Highlight des Looks gradieren?! Das gelingt ganz einfach mithilfe von langen, schwingenden, lederenen Streifen. Und anders als damals im Wilden Westen finden sich in unseren Urban Areas eine Vielzahl von Designern, die uns die fransigen Prachtstücke fix und fertig vor die Nase hängen. Pfeil, Bogen und Schießeisen können bei unserer Shoppingjagd somit getrost bleiben, wo der Pfeffer wächst.
Balenciaga ist den anderen Modehäusern mal wieder eine Pferdelänge voraus. Das cyanblaue Platzwunder aus der Frühjahr/Sommerkollektion mit den breiten Lederbändern samt Logo-Print benötigt kein Lasso, um die Aufmerksamkeit einzufangen.
Dicht gefolgt erreicht auch Calvin Klein die fransige Ziellinie. Kreativdirektor Raf Simons scheint den losen Streifen komplett verfallen zu sein und hat gleich einen Total-Zottel-Look mit passender Bag kreiert. Vor lauter langen Strippen könnte hier die Zweckmäßigkeit der Tasche eventuell etwas zu kurz kommen.
Wem Simons Design zu wild ist, der greift zur dezenteren Alternative von Loewe, an der weiße Lederstripes stilvoll vor dem Logo des Shoppers hin und her wippen.
Das fransige Repertoire ist groß. Auch Dior scheint sich an Reservat und Prärie inspiriert zu haben. Das Ergebnis von Designerin Maria Grazia Chiuri ist eine moderne Satteltasche, die man bei jedem noch so turbulenten Ritt nicht missen möchte.
Auch wenn ich mich nicht oft auf ein Pferd schwinge oder mit Indianern Halunken jage, habe ich mich in die verfransten Taschen verliebt. Und ich bin mir sicher, auch Uschi Glas aka Nscho-tschi hätte sich garantiert eher in eine von diesen hippen Handbags als in Old Shatterhand verguckt.
© Illustration Header: David Hilf, Text: Kira Niermann, Freisteller: PR
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