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Burberry Street

Burberry Street

Auf dem Foto sind zei Reihen Sandaletten und Booties im Backstagebereich der Modeschau von Christopher Bailey für Burberry in London zu sehen.

Auch in dieser Saison heißt es: „Bravo Burberry!“, bzw. „Bravo Christopher Bailey!“. Denn was der Brite im Old Sessions House in Clerkenwell im Rahmen der London Fashion Week präsentierte, war wieder einmal wegweisend und führte direkt auf die „Street“.

Vielleicht ist dem Briten die Kollektion deshalb besonders gut gelungen, weil er seine komplette Aufmerksamkeit und Energie in dieser Saison ausschließlich dem Design widmen konnte. Der Kreative hatte im Juli den Posten des Chief Excutive an den ehemaligen CEO von Céline, Marco Gobbetti, abgetreten. Bailey zeigte nun ein erfrischend buntes – teilweise sehr kariertes – textiles Potpourri aus mehreren Strickteilen in Form von langen Kleidern und farbenfrohen, gemusterten Pulli`s, Pullundern und fingerlosen Handschuhen. Daneben gab es viel Plastik, das geschneidert als Rock, Bluse, Robe oder Regenmantel in Bonbonfarben daherkam. Dazu jede Menge Meter elegantester Spitze, die in langen Kleidern see-through bis zum Boden reichte und mit Prachtblüten bestickt war. Ein paar Fake-Fur-Jacken in Pastell sah man genauso wie das typische Burbbery-Karomuster, das als All-Over-Markenzeichen Caps, Blousons, Mäntel, Taschen, Krägen und Innenfutter zierte, ohne dabei auch nur einen Hauch antiquiert zu wirken. Außerdem konnte man einige Pieces sichten, die an Uniformen erinnerten und Lederjacken in Oversize. All die aufgezählten Stilelemente mischte der Modeschöpfer untereinander in seiner See now / buy now Kollektion 17/18. Er kombinierte dazu Micro-Bags, XL-Shopper, Caps und Schnürbooties mit dicken Socken. Was im ersten Moment eher nach Zirkus oder Karneval klingt, ergab einen edgy Look – und traf gekonnt den Nerv unserer Zeit.

Angedeutet hatte sich diese Richtung bereits im Juni diesen Jahres: Da kooperierte Burberry mit dem Russen Gosha Rubchinskiy, einem jener Designer, der neben Demna Gvasalia das Bild von Streetwear heute prägt wie kaum ein zweiter. Das damalige Ergebnis wurde auf seiner eigenen Modenschau in St. Petersburg gezeigt. Rubchinskiys wichtigster Schachzug war es, das beigefarbene Burberry-Checkmuster aus der Mottenkiste zu holen und wieder einzusetzen. Was vor kurzem noch als verstaubt oder als zu old-fashioned galt, war plötzlich wieder ganz weit vorn. Eine Methodik, die bei hipper Streetwear häufig zu beobachten ist. Für die jetzige Herbst/Winter-Kollektion kooperierte Christopher Bailey wieder mit dem einflussreichen Designer Rubchinskiy: Unter dem Motto „Here we are“ zeigte er Bilder von Dokumentarfotografen wie Dafydd Jones oder Chris Steele-Perkins, die das Bild Großbritanniens im 20. Jahrhundert widerspiegeln sollten. Daneben gab es auch Fotografien von Rubchinskiy persönlich, die er von der neuen Kollektion gemacht hatte. Alle diese Bilder hingen an den Wänden der Showstätte. Bailey wollte in seiner Kollektion „etwas ehrlicher, weniger chic sein“, und die „neue und alte Welt“ einfangen, erklärte er. Das ist eigentlich ein alter Hut: Denn schon vor zwei Jahren teilte der Brite mit, dass es ihm wichtig sei, „unterschiedliche Welten miteinander zu vermischen, hoch und tief gewissermaßen“. Dieses Credo ist also nicht neu – aber es sieht ganz neu aus.

Mein Fazit lautet: Burberry ist auf der Straße angekommen und das mieze ich überhaupt nicht nachteilig. Ganz im Gegenteil, der Straßen-Vibe aus dem britischen Modehaus ist kein billiger Abklatsch von irgendetwas, sondern er bringt den Streetstyle auf eine neue, ganz eigene Ebene, auf der große Statement-Ohrringe weiterhin Soloauftritte an den Köpfen der Models feiern dürfen. Zu den holden Häuptern bei der Show zählten New Face, Überfliegerin und Cindy Crawford Sprössling Kaia Gerber, sowie Supergurl und Aktivistin Adwoa Aboah. Mein Lieblingsteil der Kollektion ist ein langer Blouson in der typischen Trenchfarbe beige. Außerdem bringt mich die zweite Schuhvariante mit der Kombi Stricksocke in Sandalette zum Schnurren. Meow, alles in allem eine Kollektion, die wahrhaftig gute Laune auf der Straße verbreitet und – das Beste daran – sofort geshoppt werden kann!

© Backstage-Bilder: Sonny Vandevelde, Header: Burberry PR


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